Berufshaftpflicht - Betriebshaftpflicht: Was ist der Unterschied?

Ist eine Berufshaftpflichtversicherung nicht das Gleiche, wie eine Betriebshaftpflichtversicherung? Diese Frage hören wir bei exali tatsächlich häufiger, denn es gibt bei dem Thema einige Missverständnisse. In diesem Artikel beleuchten wir, warum es so wichtig ist, sich die versicherten Risiken genau anzusehen und worin der Unterschied zwischen einer Berufshaftpflicht und einer Betriebshaftpflicht genau besteht.

Den Artikel haben wir noch einmal ganz kompakt in diesem Video für Sie zusammengefasst:

 
 

 

Berufshaftpflicht oder Betriebshaftpflicht: Wo liegt der Unterschied?

Die Begriffe Berufshaftpflichtversicherung und Betriebshaftpflichtversicherung nehmen Freelancer:innen und Selbständigen oft als das Gleiche wahr. Das stimmt aber nur bedingt, denn während eine Betriebshaftpflichtversicherung grundsätzlich nur bestimmte Risiken abdeckt, wird der Begriff Berufshaftpflichtversicherung oft als Dach-Begriff für unterschiedliche Haftpflichtversicherungen genutzt. Das Wichtigste ist also, sich immer den Versicherungsumfang und die abgedeckten Risiken genauer anzusehen.

 

Begriffserklärung Berufshaftpflichtversicherung

Der Begriff “Berufshaftpflicht“ ist als Oberbegriff für verschiedene Haftpflichtversicherungen zu verstehen, die berufliche Risiken versichern. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist kein festgeschriebener Begriff – somit ist auch nicht allgemeingültig definiert, welche Risiken diese Versicherung im Einzelnen abdecken muss. Das bedeutet: Es kann sein, dass die Berufshaftpflicht auch eine Betriebshaftpflicht enthält oder sogar nur aus dieser besteht. Genau diese fehlende klare Trennung der Begriffe führt oft zu Missverständnissen – deshalb sollten Sie immer prüfen, welche Risiken im Versicherungsumfang Ihrer Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt sind.

Begriffserklärung Betriebshaftpflichtversicherung

Eine Betriebshaftpflichtversicherung sichert insbesondere Personen- und Sachschäden ab, die durch die freiberufliche oder selbständige Tätigkeit – also den „Betrieb“ eines Geschäftes beziehungsweise einer „Betriebsstätte“ – verursacht werden. Besteht die Betriebsstätte aus einem Büro (kaufmännischen Betrieb), wird für die Betriebshaftpflicht auch gerne der Begriff Büro- und Betriebshaftpflicht verwendet.

Um die beruflichen Risiken von Freelancer:innen, Selbständigen und Unternehmen möglichst umfassend abzusichern, empfehlen wir von exali eine Berufshaftpflicht, die sowohl eine Vermögensschadenhaftpflicht als auch eine Betriebshaftpflicht enthält.

 

Welche Risiken deckt eine Berufshaftpflichtversicherung ab?

Grundsätzlich können Sie den Begriff „Berufshaftpflichtversicherung“ wie die Beschriftung eines Paketes verstehen. Im optimalen Fall beinhaltet dieses Paket eine umfassende Absicherung der beruflichen Haftungsrisiken von Freelancer:innen und Selbständigen – wichtig ist hier, den Versicherungsumfang – also den Inhalt des Pakets - zu prüfen.

Was sind die häufigsten Risiken von Freelancer:innen und Selbständigen?

Unsere Erfahrung bei exali zeigt, dass es sich beim Grossteil der gemeldeten Schäden um sogenannte reine Vermögensschäden handelt. Eine Auswertung der häufigsten Schadenauslöser bestätigt dies:

Eine Auswertung von über 500 exali Schadenfällen zeigt: Nur rund 12 Prozent der gemeldeten Schäden waren Sachschäden – in den anderen Fällen handelte es sich um Vermögensschäden.

 

Tipp:

Welche Risiken Sie als Freelancer:in – unabhängig von Ihrer ausgeübten Tätigkeit oder der Branche in der Sie tätig sind – immer im Blick haben sollten, fasst dieser Artikel zusammen: 5 Businessrisiken, die Freiberufler:innen kennen sollten.

Was ist ein Vermögensschaden?

Bei Vermögensschäden muss unterschieden werden zwischen

Gerade in Berufen, in denen vorwiegend digital gearbeitet wird, wie im Bereich IT und Technologie, Medien und Grafik, Consulting, Onlinehandel oder auch Dienstleistungen wie virtuelle Assistenz, gehören rein finanzielle Schäden zum grössten Risiko von Freelancer:innen und Selbständigen. Um das zu veranschaulichen, einige Beispiele, wie ein Vermögensschaden aussehen kann.

Businessrisiko Rechtsverletzungen

Rund 40 Prozent aller bei exali gemeldeten Schäden sind tatsächlich Rechtsverletzungen – am häufigsten werden hierbei Urheberrechtsverletzungen abgemahnt. Auf Platz zwei folgen dann Wettbewerbsverletzungen, gerade im Onlinehandel ist hier das Abmahnen durch Wettbewerber:innen oder Abmahnverbände zu einem regelrechten Geschäftsmodell geworden. Weitere Rechtsverletzungen sind ausserdem: Verletzungen des Markenrechts und des Persönlichkeitsrechts. Eine umfassende Auflistung möglicher Rechtsverletzungen und wie Sie Ihr Business dagegen absichern können, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengestellt: Die 5 häufigsten Rechtsverletzungen.

Businessrisiko Nicht-/Schlechtleistung

Unter dem Begriff Schlechtleistung versteht man eine erbrachte Leistung, die nicht den zuvor festgelegten Anforderungen oder Erwartungen entspricht. Beispiele für eine Schlechtleistung sind etwa:

Neben der Schlechtleistung gibt es auch die Nichtleistung. Diese trifft dann zu, wenn eine vereinbarte Leistung nicht beziehungsweise nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertiggestellt wird. Auch dazu ein Beispiel aus der Praxis: Eine Werbeagentur sollte das Webshop-System eines Unternehmens aktualisieren. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Vorstellungen des Kunden nicht so einfach umzusetzen waren wie gedacht und nachdem die Agentur nicht nur die ursprünglichen Vorgaben, sondern auch mehrfach gesetzte Termine nicht einhalten konnte, trat das Unternehmen schliesslich vom Vertrag zurück. Mehr dazu lesen Sie auch in folgendem Artikel: Rücktritt vom Projektvertrag.

Vermögensschadenhaftpflicht: Absicherung bei finanziellen Schäden

Alle diese Beispiele zeigen, wie schnell ein kleiner Fehler teure Folgen haben kann. Wichtig ist: Vermögensschäden sind grundsätzlich NICHT über eine Betriebshaftpflichtversicherung abgesichert – können aber in einer Berufshaftpflichtversicherung enthalten sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich den Versicherungsumfang Ihrer Berufshaftpflicht genau anschauen.

Bei exali sind wir der Meinung, dass für eine sinnvolle Absicherung, eine Berufshaftpflichtversicherung immer beide Elemente – also eine Vermögensschadenhaftpflicht und eine Betriebshaftpflicht enthalten sollte. Aus diesem Grund besteht die Berufshaftpflicht über exali auch immer aus beiden Komponenten – und zwar für alle Branchen.

Eine für alle: Die Berufshaftpflicht über exali

Gerade bei digitalen Berufen besteht ein hohes Risiko, bei einem beruflichen Fehler einen rein finanziellen Schaden (Vermögensschaden) zu verursachen. Beispiele für solche Schäden sind etwa:

  • Programmierfehler
  • Fehler im Design oder Layout
  • Überschrittene Deadlines zur Abgabe eines Projektes
  • Fehlerhafte Analyse (zum Beispiel Standort- oder Konkurrenzanalyse)
  • Fehler in einer erstellten Software
  • Bild- oder Ton-Inhalte ohne Einverständnis der Urheber:innen auf der eigenen Webseite oder Social Media verwenden (Urheberrechtsverletzung)
  • Fehler im Impressum oder den AGB auf der eigenen Webseite (Wettbewerbsverletzung)
  • Falsch aufgesetzte Google Ads Kampagne
  • Falschinformationen in einem Text
  • Nicht korrekt angegebene Zitate in einem Text, Video oder Podcast

Dennoch passieren auch immer wieder Sach- oder Personenschäden, auch bei Berufen im IT-Bereich wie die Beschädigung von Büroräumen der Auftraggeber:innen, Unfälle beim Einsatz von Drohnen für Filmaufnahmen oder auch ein IT-Dienstleister, der versehentlich einen Schneepflug in Brand setzt.

Um die Risiken von Freelancer:innen, Selbständigen und Unternehmen umfangreich abzusichern, besteht die Berufshaftpflicht über exali deshalb immer aus zwei Komponenten: Einer Vermögensschadenhaftpflicht die rein finanzielle Schäden absichert und einer Büro- und Betriebshaftpflicht für Sach- und Personenschäden. Die Berufshaftpflicht über exali ist für folgende Branchen verfügbar:

Sie haben Fragen zur Berufshaftpflicht über exali, abgesicherten Risiken oder Schäden? Dann kontaktieren Sie gerne unsere Kundenbetreuung unter +41 (0) 58 255 60 00 (Erreichbarkeit: Werktags von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr) oder nutzten Sie das Kontaktformular, um uns eine Nachricht zu schreiben.

Welche Risiken deckt eine Betriebshaftpflichtversicherung ab?

Eine Betriebshaftpflichtversicherung deckt grundsätzlich Personen- und Sachschäden sowie mögliche Folgeschäden daraus ab. Welche Risiken damit konkret gemeint sind, zeigen wir Ihnen mit einigen Beispielen aus echten exali Schadenfällen.

Was ist ein Sachschaden?

Unter einem Sachschaden im Sinne einer Haftpflichtversicherung versteht man die physische Beschädigung oder Zerstörung von Sachen. Als Sachschaden gilt auch der Verlust von Sachen, insbesondere von Geld und geldwerten Zeichen. Hier einige Praxisbeispiele für Sachschäden:

Drohnenabsturz auf Auto

Eine Marketingagentur nutzte zum Dreh eines Werbevideos eine Drohne – leider stürzte diese während der Aufnahmen ab und landete auf einem Auto, dass im Aussenausstellungsbereich eines Autohauses stand. Dieses Beispiel stellt einen „klassischen“ Sachschaden, also die Beschädigung von fremden Gegenständen dar. Den kompletten Fall können Sie auch nochmal hier nachlesen: Eine Drohne stürzt über einem Autohaus ab.

Mitarbeiter beschädigt Fenster

Ein Mitarbeiter eines IT-Dienstleistungsunternehmens zog etwas zu beherzt am Fensterhebel eines Dachfensters und riss diesen komplett heraus. Hierbei handelt es sich um einen Mietsachschaden – also die Beschädigung angemieteter Büroräume. Wie der Fall ausging, erfahren Sie in diesem Artikel: Mitarbeiter demoliert Dachfenster.

Kundenschlüssel verloren

Im diesem Beispiel geht es nicht darum, dass fremde Sachen beschädigt, sondern verloren wurden: Ein IT-Dienstleister hatte von seinem Kunden den Schlüssel zu den Büroräumen erhalten und verlor diesen prompt während einer ausgiebigen Kneipentour. Der Kunde musste daraufhin die komplette Schlüsselanlage auswechseln lassen. Auch der Verlust fremder Sachen gilt versicherungstechnisch als Sachschaden. Alle Infos zu dem Fall finden Sie auch nochmal in folgendem Artikel: IT-Dienstleister verliert Kundenschlüssel.

Was ist ein Personenschaden?

Bei einem Personenschaden handelt es sich versicherungstechnisch um ein Schadenereignis, das den Tod, die Verletzung oder die Gesundheitsschädigung von Personen zur Folge hat. Dies umfasst auch die wirtschaftlichen Folgen eines versicherten Personenschadens ("Personenfolgeschaden"), wie Kosten, Verdienstausfall unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Fortkommens, Ausfall von Unterhaltsleistungen (Versorgerschaden) sowie immaterielle Schäden (Genugtuung). Wie so etwas aussehen kann, veranschaulicht dieser echte exali Schadenfall:

Programmierfehler an Opernbühne

Ein IT-Dienstleister war von einem Bühnentechnikunternehmen mit der Programmierung der Steuerungssoftware einer Bühne beauftragt worden. Dabei unterliefen dem Experten aber zwei folgenschwere Fehler: Zum einen testete er weder die Funktionen der gesamten Bühne, noch wies er den zuständigen Bühnentechniker umfassend ein. Als Folge davon kippte die Bühne bei der nächsten Opernaufführung zu sehr nach vorne und die Sängerin, die sich zu dem Zeitpunkt darauf befand, stürzte fünf Meter in die Tiefe und zog sich mehrere Knochenbrüche zu.

Zusätzlich zu den Kosten für den Verdienstausfall, den Heilbehandlungskosten und anderen zivilrechtlichen Forderungen der Sängerin, musste sich der IT-Dienstleister auch einem Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung stellen. Wie der Fall ausging erfahren Sie in diesem Artikel: Sängerin stürzt wegen Fehler eines IT-Dienstleisters.

Kurz zusammengefasst: Wann zahlt die Betriebshaftpflicht?

Eine Betriebshaftpflichtversicherung sichert Ihr Business bei Schäden ab, welche aufgrund von Personen- oder Sachschäden entstanden sind.