Welche Risiken haben Online Coaches? exali-Expertin klärt auf
Online Coaching boomt – doch wenn Sie selbständig als Coach arbeiten, tragen Sie Risiken. Von fehlerhaften Verträgen über Urheberrechtsverletzungen bis hin zu Schadensersatzforderungen: Rechtliche Stolperfallen können schnell existenzbedrohend werden. Versicherungsexpertin und exali-Kundenberaterin Sabrina Gutbrod erklärt im Artikel, wie Sie Ihr Business rechtlich sicher aufstellen.
Artikelübersicht
Warum brauchen Online Coaches rechtliche Sicherheit?
Welche Haftungsrisiken haben Online Coaches?
Was gehört in einen Coaching-Vertrag?
Was besagt das Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) für Online Coaches?
Wie können Online Coaches sich gegen diese Risiken absichern?
Welche Schäden deckt eine Berufshaftpflicht für Online Coaches ab?
Warum brauchen Online Coaches rechtliche Sicherheit?
Als Online Coach tragen Sie grosse Verantwortung. Sie unterstützen Ihre Kundschaft in verschiedenen, oft sensiblen Lebenslagen. Unterläuft Ihnen dabei ein Fehler oder kommt es zu Streitigkeiten, kann das weitreichende Konsequenzen haben. Sabrina Gutbrod sieht die die häufigsten Risiken für Online Coaches in diesen Bereichen:
„Ein Klassiker ist Falschberatung oder unklare Empfehlungen, die zu finanziellen Nachteilen bei der Kundschaft führen. Auch Urheberrechtsverletzungen, etwa bei der Verwendung von fremden Texten, Bildern oder Kursunterlagen haben viele Coaches nicht als potenzielles Risiko auf dem Schirm.
Als Coach haben Sie natürlich auch mit sensiblen Daten zu tun. Das birgt ein Risiko für Datenschutzverstösse, zum Beispiel durch unsichere Verarbeitung von Kundendaten oder unrechtmässige Newsletter.
Wichtig ist auch eine klare Abgrenzung zu Heilleistungen, die rechtlich nicht erlaubt oder besonders reguliert sind. Stellen Sie in Verträgen und AGB klar, dass Coaching keine Psychotherapie ersetzt und kommunizieren Sie die Grenzen Ihrer Leistung im Gespräch sowie auf Ihrer Website deutlich. Transparenz ist hier entscheidend.“
Welche Haftungsrisiken haben Online Coaches?
Um Ihr Business auch für diese Szenarien zu wappnen, ist rechtliche Absicherung unverzichtbar. Doch viele Gefahren werden laut Versicherungsexpertin Sabrina Gutbrod immer wieder unterschätzt:
- Reine Vermögensschäden: Viele Coaches denken nur an Sach- oder Personenschäden – tatsächlich sind finanzielle Schäden durch Beratung das Hauptrisiko.
- Rechtliche Abwehr: Auch unbegründete Forderungen kosten Zeit, Geld und Nerven. Hier greift die Berufshaftpflicht mit „passivem Rechtsschutz“.
- Haftung für digitale Inhalte: PDF, Video oder Kursunterlagen können Fehler enthalten oder Rechte Dritter verletzen.
Mit klaren Prozessen und Strukturen schützen Sie sowohl Ihre Kundschaft, als auch ihr eigenes Business.
Die passende Absicherung gegen Risiken zu finden, kann eine Herausforderung sein. Unser Artikel hilft: Die passende Berufshaftpflicht finden: Ein Leitfaden für Freelancer.
Was gehört in einen Coaching-Vertrag?
Der Vertrag ist die rechtliche Grundlage Ihrer Zusammenarbeit mit einer Klientin oder einem Klienten. Stellen Sie sicher, dass folgende Punkte darin geregelt sind:
Leistung: Welche Dienstleistung bieten Sie Ihrer Kundschaft konkret an? Stecken Sie den Umfang möglichst präzise ab. Bestimmen Sie in diesem Zuge auch, wo die Grenzen Ihrer Leistung liegen. Falschberatung oder die Nichterfüllung von Versprechen können Ihrer Kundschaft hohe Schäden verursachen. Vorsicht auch bei Garantien wie „CHF 10‘000 Umsatz in vier Wochen“. Verwenden Sie nur rechtlich geprüfte Formulierungen.
Vergütung: Machen Sie klare Angaben zu den Kosten Ihres Angebots. Dazu gehören auch Zusatzkosten und Steuern. Je transparenter Sie hier arbeiten, desto besser.
Absagen: Es kommt immer wieder vor, dass jemand einen Coaching-Termin kurzfristig nicht wahrnehmen kann oder einfach nicht erscheint. Bis wann muss eine Absage erfolgen? Gibt es ein Ausfallhonorar? Halten Sie im Vertrag fest, wie Sie in dieser Situation vorgehen.
Widerruf: Informieren Sie Ihre Kundschaft über Ihr Recht, vom geschlossenen Vertrag zurückzutreten.
Datenschutz: Bei Ihrer Tätigkeit erheben und verarbeiten Sie personenbezogene Daten. Diese Vorgänge müssen DSG-konform erfolgen.
Berücksichtigen Sie diese Punkte, schaffen Sie die Basis für eine rechtlich sichere Zusammenarbeit. Ein guter Vertrag deckt allerdings mehr ab, als nur die rechtliche Grundlage. Bleiben Sie trotz allem flexibel genug, um auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können.
Wie können Online Coaches sich gegen diese Risiken absichern?
Im Idealfall haben Sie sich bereits vor dem Start Ihres Business mit dem Thema Absicherung beschäftigt. Unsere Versicherungsexpertin erklärt, warum eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema so wichtig ist:
„Als Coach können Sie früh in Haftung genommen werden – selbst, wenn Sie klein starten. Ein einziger Rechtsstreit oder Schadenfall kann bereits existenzbedrohend sein.“
Der Abschluss einer Berufshaftpflicht sorgt zudem für eine positive Aussenwirkung:
Mit einer Berufshaftpflicht betreiben Sie aber nicht nur Risikomanagement. Sie vermitteln auch Professionalität an Auftraggeberinnen, Auftraggeber und Geschäftspartner. Binden Sie am besten unser Haftpflichtsiegel auf Ihrer Website ein, um Ihren Versicherungsschutz nachzuweisen. Wenn Sie dann noch für seriöse AGB, Datenschutzrichtlinien und ein korrektes Impressum sorgen, schaffen Sie Vertrauen bei Ihrer Kundschaft.“
Welche Schäden deckt eine Berufshaftpflicht für Online Coaches ab?
Eine gute Berufshaftpflicht für Online Coaches deckt typische Branchenrisiken ab.
„Mit einer Berufshaftpflicht für Coaches über exali erhalten Sie zum einen Schutz bei reinen Vermögensschäden – etwa, wenn jemand durch eine falsche Beratung Ihrerseits einen finanziellen Nachteil erleidet. Auch bei Verletzungen von Schutzrechten Dritter sowie bei der Abwehr unberechtigter Ansprüche ist die Berufshaftpflicht ein verlässlicher Partner. Im letzten Fall trägt die Berufshaftpflicht sogar die Anwalts- und Gerichtskosten.
Nicht abgedeckt sind Eigenschäden und Vorsatz. Auch bei unzulässigen Heilbehandlungen springt die Berufshaftpflicht nicht ein. Dabei handelt es sich um Leistungen, die über Krankenkassen oder ähnliche Träger abgerechnet werden.“
Dieser Schutz lohnt sich auch für kleine Unternehmen. Sabrina Gutbrod gibt zu bedenken:
„Gerade Einzelunternehmerinnen und -unternehmer haften mit ihrem Privatvermögen. Schon eine kleine Forderung kann grosse finanzielle Folgen haben. Eine Berufshaftpflicht bietet hier Schutz und ist schon für geringe Beiträge erhältlich.“

Sabrina Gutbrod ist Kundenberaterin bei exali. Mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen unterstützt sie Freelancer, Selbständige und Unternehmen dabei, die passende Absicherung für ihre beruflichen Risiken zu finden. Dabei legt sie besonderen Wert auf eine verständliche Beratung und eine unkomplizierte Lösung für komplexe Versicherungsthemen. Ihr Ziel: Jede Kundin und jeder Kunde soll sich bei exali bestens aufgehoben fühlen – von der ersten Anfrage bis zum Schadenfall.

Vivien Gebhardt ist Onlineredakteurin bei exali. Hier erstellt sie Content zu Themen, die Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Ihre Spezialgebiete sind Risiken im E-Commerce, Rechtsthemen und Schadenfälle, die bei exali versicherten Freelancern passiert sind.